Stress in unserem Leben…

ist erstmal nichts was uns aus der Fassung bringt. Vielmehr aktiviert die richtige ‚Dosis‘ an Stress Energien und Kräfte, die uns antreiben, unseren Ehrgeiz zu wecken. Das Frühwarnsystem für Gefahren, welches in einem alten Teil unseres Gehirns beheimatet ist, sorgt eigentlich ganz gut für uns, wenn wir uns unbedacht in Gefahrensituationen begeben oder uns unvorhersehbare Gefahren drohen. Ohne reflexartige schnelle Reaktionen wären wir häufiger mit Schmerzen und „Unfällen“ konfrontiert, als uns lieb ist!

Wenn Stress krank macht, oder wenn mal nicht „alles gut“ ist!

Wir leben seit mehr als einem halben Jahrhundert abseits von direkten Kriegsgefahren. Dennoch leiden viele Menschen an Krankheiten oder Lebenssituationen, die durch Stress hervorgerufen werden. Zuverlässige Erhebungen der WHO belegen, dass Menschen seit 20 Jahren viel mehr an Herz-Kreislauferkrankungen, Erkrankungen im Bereich des Rückens, Depressionen, chronischer Erschöpfung und Immunschwäche erkranken als je zuvor. Das Gefühl nach einer Stressphase mal wieder „runter zu kommen“ stellt sich nicht mehr ein. Die innere Alarmbereitschaft lässt sich nicht mehr abschalten – der Körper, unsere Seele ist in eine Stressfalle geraten. Erschöpfung – unendlich bedrohliche innere Szenarien bestimmen immer mehr unser Leben. Nicht ich lebe, sondern es lebt sich mit diesem schweren Gepäck im Alltag.

Wir machen einfach immer weiter…

Wenn wir im Strom des Alltags unser Gleichgewicht verlieren, aufgrund von existentiellen Belastungen, fällt es uns schwer, eine Distanz oder einen anderen Blick auf die schmerzhaft erlebten Dinge zu werfen. Unser Umgang mit Situationen wie oben beschrieben, führt dazu, dass wir noch tiefer in Ängsten und Selbstvorwürfen versinken. Stressprobleme haften unserem Leben an, weil wir immer weitermachen! Die Wörter ‚Entschleunigung‘ und ‚Innehalten‘ sind uns bekannt, aber es gibt genügend gute Gründe dies auf spätere Zeiten zu verschieben oder dieses gar nicht erst mit der eigenen Situation in Verbindung zu bringen!

Ich zweifle, also bin ich?

Innehalten

Kann ich auf Knopfdruck innehalten? Was wäre die Alternative in unserer Zeit? Achtsamkeit in jeglichen Facetten ist in aller Munde – das klingt wie ein neuer Termin – eine neue Herausforderung, die sich eh stapelt und erledigt sein will ??

Wenn Stress zur zweiten Haut wird..

Lärm und Enge auf dem Weg zur Arbeit – ständiger Zeitdruck – ein schwieriges Gespräch mit einem Kollegen oder Kollegin – eine Nacht, die aus endlosen Grübeleien bestand – schlechte Stimmung in den eigenen 4 Wänden – der inneren Erschöpfung ausgeliefert  – unangenehme Gedanken in schönen Situationen – die Angst vor einer Diagnose. Jede dieser Situationen beeinflusst unser Erleben -unser Lebensgefühl massiv!!!

Stress hat viele Gesichter

So unterschiedlich wie wir als Menschen sind, ist auch unser Umgang mit Stress und Krisen. Der Umgang mit dem täglichen ‚Wahnsinn‘ kann sich zu einem dauerhaften Stress verwandeln, ohne, dass wir uns dessen gewahr sind. Wir kämpfen nicht mehr gegen die Säbelzahntiger wie unsere Vorfahren, sondern gegen innere und äußere Erwartungen, die dazu führen, dass wir uns immer mehr von dem entfernen, was wir als unser Selbst bezeichnen. Eine Bekannte von mir beschrieb ihre Lebenslage, nach einer langen Stressphase mit den Worten: Ich hatte das Gefühl, mich aufzulösen. Meine Konturen verschwammen, gingen mir zum Teil verloren.“ Dieses Gefühl kennen bestimmt viele Menschen, wenn die äußere oder innere Not so groß ist, dass wir meinen, uns zu verlieren. Wir sind dann in einem Alarmmodus, der manchmal bestimmt hilfreich ist, auf die Dauer schwächt er aber unsere Widerstandskräfte.

Eine andere Variante sind die ewigen Grübeleien in Form von Selbstverurteilungen, zermürbenden inneren Zwiegesprächen oder ein Tunnelblick, der uns wenig Spielraum für Handlungsspielräume offen lässt.

Wo ist der Wald vor lauter Bäumen? Und übrigens wer bin ich?

Manchmal ist bloßes Funktionieren ein Weg bzw. eine Lösung die wiederkehrenden Stresssituationen zu bewältigen. Wenn es aber dazu führt, dass wir uns immer mehr von uns selber entfernen, dann laufen wir Gefahr, unser inneres und äußeres Gleichgewicht zu verlieren.

Mitten im Leben und doch nicht vorhanden! Zu Gast im eigenen Leben?

zu Gast im eigenen Leben

Als gut informierte Menschen des 21. Jahrhunderts wissen wir, dass Stress unseren Körper und unseren Geist schwächt. Dennoch nehmen wir diese Tatsache nur als Randnotiz wahr. Unser Nervensystem ist bisher nie gekannten Anforderungen ausgesetzt und irgendwie bewältigen wir den täglichen „Wahnsinn“, abgesehen von einigen Warnsignalen unseres Körpers oder unserer Seele.

Chronischer Stress und seine Auswirkungen

Wiederkehrender – chronischer Stress verändert unser Gehirn! Unser Frühwarnsystem für Stress wird auch in Situationen aktiviert, in denen objektiv betrachtet keine Gefahr lauert, aber das hilft uns in diesem Zustand nicht. Wir erleben die Situation als gefährlich. Im Gehirn ist dafür eine Region verantwortlich, die bereits unsere Vorfahren besaßen. Durch die ständige Aktivierung dieser Region wird ein Kreislauf geschaffen, der den Stress als „Normalzustand“ installiert . Dabei besitzen wir im vorderen Teil unseres Großhirns Bereiche, die uns helfen, unser Erleben zu relativieren, abzuwägen mit uns als Steuermann/frau.

Stress und sein „Fußabdruck“ in unserem Gehirn

Stress hinterlässt seinen Fußabdruck

Als Menschen sind wir Lebewesen, ausgestattet mit einem hochentwickelten Großhirn, dessen Leistung und Formbarkeit einzigartig ist. Wenn wir lang andauerndem Stress ausgesetzt sind, werden Hirnregionen aktiviert, die unseren Körper in Form von bekannten Körperreaktionen wie erhöhter Herzschlag, erhöhte Muskelspannung, Empfinden von Hitze und gleichzeitig das Empfinden von Gefühlen wie Angst, Erregung erreichen.

Auf Dauer verursacht dieser Zustand gesundheitliche Schäden wie bereits oben beschrieben. Unser Großhirn oder ein Teil unseres Gehirns richtet sich im Stress ein. Dieser Teil unseres Gehirns ist wirklich nicht allzu groß, aber er hat die Kraft, sich mit den Regionen im Gehirn zu vernetzen, die uns in Gestalt von Vorstellungen, Planungen und Gefühlen steuern. Wir halten unsere Gedanken und Gefühle, denen wir während unserer Stresserfahrung begegnen für wahr und real. Eine Überprüfung all dieser Empfindungen, inneren Einstellungen und Gefühle unterlassen wir, weil der Stress uns fest im Griff hat.

Mit Hilfe von täglichen „Gegeninjektionen“ durch die Achtsamkeitsübungen gelingt es uns, wieder in Kontakt mit den basalen Empfindungen unseres Körpers und unseren Sinnen zu treten. Durch eine offene Aufmerksamkeit für die realen Dinge in der Gegenwart und einer wohlwollenden Haltung uns selbst gegenüber, sind wir in der Lage, stressauslösenden Gedanken und Gefühle zu erkennen und zu verändern.

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